Dienstag, 11. Februar 2014

Univ.-Prof. Jörg Flecker rät zu einer 30-Stunden-Woche für alle

Der Soziologe Jörg Flecker empfiehlt im Kampf gegen die Burnout-Schwemme und die steigende Teilzeitquote bei Frauen eine generelle 30-Stunden-Woche für alle. Prekäre Jobs durchdringen inzwischen alle Branchen.


Artikel in der "Tiroler Tageszeitung"
Von Nina Werlberger

Wien – 
Die Österreicher arbeiten zu viel, 
attestiert Univ.-Prof. Jörg Flecker. 

Der Soziologe forscht an der Uni Wien über Trends in der Arbeitswelt. Im TT-Interview rät er zu einer 30-Stunden-Woche für alle – Männer und Frauen. 

Ein solches Modell würde nicht nur den Problemen der ausufernden Teilzeitarbeit bei Frauen entgegenwirken, sondern auch für eine bessere Verteilung der Arbeit und außerdem zu einer Verbesserung der Gesundheit führen. 
Denn die Österreicher würden nicht nur länger arbeiten als andere Europäer, sie seien dabei auch kränker.

                                                                           Univ.-Prof. Jörg Flecker.
Der Grazer Jörg Flecker ist seit 2013 Universitätsprofessor für Soziologie in Wien. Der Handelswissenschafter und Soziologe war Gründer und 20 Jahre lang wissenschaftlicher Leiter der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (Forba). Er ist Experte für den Wandel in den Beschäftigungssystemen.

Flecker verweist darauf, dass die Österreicher mit durchschnittlich 42 Arbeitsstunden pro Woche zu den Spitzenreitern in Europa gehören.
Lediglich in England werde noch länger gewerkt. 

In der überdurchschnittlich hohen Arbeitsbelastung seien auch 300 Millionen Überstunden enthalten, die pro Jahr geleistet würden (davon 68 Millionen unbezahlt). 
„Die Überstunden machen fünf Prozent des gesamten Arbeitsvolumens aus“, erklärt Flecker. Natürlich sei die Mehrarbeit nicht eins zu eins auf eine Zahl an Jobs umrechenbar, die man dafür neu schaffen könnte. Aber rein rechnerisch, meint Flecker, könnte man die Zahl der Arbeitslosen in Österreich halbieren, würden die Überstunden auf neue Arbeitsstellen umgelegt werden.


Der Soziologe sieht in der Frage nach weniger Arbeit keine ideologische Debatte – es würde aus seiner Sicht schlicht Sinn ergeben, die Wochenarbeitszeit zurückzufahren. 
Denn die vergleichsweise hohe Arbeitsbelastung schlage aus mehreren Gründen auf die Gesundheit durch. 
Zum einen seien die Konzepte für eine gesundheits- und vor allem für eine altersgerechte Arbeitswelt hierzulande „nicht berühmt“, attestiert der Professor. 
Und:
 „Man arbeitet heute außerdem auch deutlich intensiver als vor 20 Jahren.“ 
Davon zeuge auch die starke Zunahme psychischer Erkrankungen wie Burnout.


Worauf das hinausläuft: 
In Österreich würden die Menschen über 65 Jahren noch im Schnitt 8,3 Jahre gesund leben, in Schweden seien es 15,2 Jahre – also fast doppelt so lange. 

Besonders gut gehe Finnland mit dem Thema Arbeitszeit um, dort werde deutlich kürzer gewerkt und die Mitarbeiter hätten mehr Möglichkeiten, für sich selbst im Alltag Grenzen zu ziehen, sagt Flecker.

„Die Frage der Verteilung der Arbeit wird in der Politik vernachlässigt“, kritisiert er. 
Dass gar keine Debatte darüber zugelassen werde, liege am „Killerargument der Wettbewerbsfähigkeit und dem Vorherrschen der Interessen der Kapitaleigner“, meint Flecker.
Bleibt die Frage, ob die Menschen denn wirklich weniger arbeiten wollten respektive sich das leisten könnten? 

„Ein Drittel der Männer in Vollzeit will gerne kürzer arbeiten“, sagt Flecker mit Verweis auf einschlägige Studien. 


Es gebe auch entsprechende Trends zu beobachten. 
So würden immer mehr junge Arbeitnehmer mehr Wert auf eine Work-Life-Balance legen. 
Auch sei festzustellen, dass vermehrt sehr gut ausgebildete Menschen auf eine Karriere bewusst verzichten. Da für diese Leute Arbeitsmodelle fehlen, entgehe Staat und Wirtschaft auch viel Potenzial, bemerkt Flecker. „Wie viel Talent und Humanressourcen hier verloren gehen, sieht man gar nicht.“

Der Forscher hat sich auch mit der rasanten Zunahme von prekären Dienstverhältnissen in Österreich beschäftigt. 
Diese seien längst nicht mehr auf bestimmte Bereiche der Wirtschaft beschränkt, zeigt er auf – vielmehr seien unsichere Dienstverhältnisse längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. 

Besonders auffällig ist für Flecker, dass auch der öffentliche Dienst, Banken oder Versicherungen erfasst werden. Leiharbeit, Fremdfirmen und die Auslagerung in Vereine seien in praktisch allen Branchen ein Thema.
„Früher sichere Bereiche wurden in unsichere verwandelt“, konstatiert Flecker. 
Zudem sei Österreich bei den Arbeitszeiten bereits heute recht flexibel.


Artikel in der "Tiroler Tageszeitung"
Von Nina Werlberger

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