Freitag, 15. Juni 2012

So krank sind wir Deutschen .... DEGS-Gesundheitsreport

Fettleibig, schlaflos und psychisch belastet: Eine aktuelle Studie stellt den Deutschen ein schlechtes Gesundheitszeugnis aus. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer. Von Lea Wolz


Die Deutschen werden immer fetter. Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Eine Burnout-Welle erfasst das Land. Schlagzeilen wie diese wiederholen sich in schöner Regelmäßigkeit. Doch wie steht es tatsächlich um unsere Gesundheit? Dieser Frage geht das Robert-Koch-Institut in einer neuen großen Studie nach, die es im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erstellt hat. Erste Ergebnisse des bundesweiten Gesundheitssurveys wurden heute in Berlin präsentiert.

An der "Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland"(DEGS) nahmen 8152 Erwachsene im Alter von 18 bis 91 Jahren teil. Über 7200 Probanden wurden nicht nur zu ihrer Gesundheit und ihrem Ernährungsverhalten befragt, sondern auch körperlich untersucht. Von Ärzten geleitete Teams sammelten dabei von November 2008 bis Dezember 2011 Daten und notierten etwa Gewicht, Größe, Blutdruck, Puls und Schilddrüsenvolumen der Teilnehmer. Daneben wurden auch Blut- und Urinproben im Labor analysiert und geschaut, wie fit die Probanden sind.
Die Studie beleuchtete dabei folgende Fragen: Werden die Deutschen immer dicker? Wie viele Menschen leiden hierzulande unter Diabetes? Nehmen Stress, SchlafstörungenDepressionenund Burnout zu? Und wie steht es im Alter um unsere Gesundheit?
Dabei lassen die Daten auch einen Rückschluss darauf zu, wie sich die Gesundheit im Lebenslauf verändert - und ob sich Menschen mit zunehmendem Alter etwa gesundheitsbewusster verhalten. Denn ungefähr die Hälfte der Studienteilnehmer hatte bereits am ersten großen Gesundheitscheck teilgenommen, den das RKI 1998 gemacht hatte. Bis alle Daten der Studie ausgewertet sind, wird es allerdings noch dauern: 2013 sollen umfangreichere Ergebnisse veröffentlicht werden.
Die ersten Ergebnisse des aktuellen Gesundheitschecks im Überblick:

1.Fast jeder vierte Deutsche ist fettleibig

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen in Deutschland stetig gestiegen. Doch nun gibt es Hinweise, dass sie sich zumindest auf hohem Niveau eingependelt hat: Unter den 18- bis 79-Jährigen sind zwar zwei Drittel der Männer (67,1 Prozent) übergewichtig, bei den Frauen weist gut jede Zweite (53,0 Prozent) einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 29 auf. Doch im Vergleich zu 1998 steigt die Zahl zumindest nicht an. Wird sie um die Altersstruktur bereinigt, ist sogar ein leichter Rückgang zu vermelden.
Sorgen bereitet jedoch die Zahl der stark übergewichtigen Menschen: Sie ist zwischen den beiden Surveys gestiegen - aktuell gilt fast jeder vierte Deutsche als fettleibig. 23,3 Prozent der Männer und 23,9 Prozent der Frauen haben einen BMI über 30. 1998 waren es noch 18,9 Prozent bei den Männern und 22,5 Prozent bei den Frauen. Insbesondere bei den jungen Männern und bei den Frauen unter 35 Jahren nimmt die Zahl der extrem Dicken zu. Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen unter anderem das Risiko, an Diabetes zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden.

2. Immer mehr Erwachsene leiden an Diabetes

Die Folgen der Fettleibigkeitsepidemie zeigen sich bereits: Immer mehr Deutsche leiden unter der Stoffwechselerkrankung Diabetes. Insgesamt sei bei etwa 4,6 Millionen Menschen hierzulande ein Diabetes vom Typ 1 und Typ 2 diagnostiziert worden, heißt es in der Studie. Die Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass ein bis zwei Prozent der Deutschen unter der Stoffwechselerkrankung leiden, ohne es zu wissen.
Insgesamt wurde bei 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren Diabetes festgestellt. 1998 lag der Anteil noch bei 5,2 Prozent. Besonders deutlich ist der Anstieg bei fettleibigen Frauen und Männern, bei Frauen unter 40 Jahren und bei Männern über 70 Jahren. Da Diabetes eine chronische Erkrankung ist, bedeutet ein Anstieg der Diabetiker auch eine Belastung für das Gesundheitssystem. Zudem kann Diabetesschwere Folgeschäden mit sich bringen: So kann die Zuckererkrankung zur Erblindung führen, die Adern verstopfen und die Nieren schädigen.

3. Die Deutschen werden sportlicher

Eine gute Nachricht gibt es allerdings auch: Die Deutschen bewegen sich mehr. 72,6 Prozent der Frauen und 65,4 Prozent der Männer sind wenigstens einmal pro Woche körperlich aktiv. Regelmäßig mindestens eine Stunde pro Woche treiben 51,7 Prozent der Männer und 49,5 Prozent der Frauen Sport. Damit ist der Anteil der sportlichen Deutschen im Vergleich zu 1998 gestiegen - um 13,1 Prozentpunkte bei Männern und 16,2 Prozentpunkte bei Frauen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt wöchentlich mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung oder Sport. Diese Vorgaben erfüllt bei den Männern allerdings nur ein gutes Viertel, bei den Frauen sind es sogar nur 15,5 Prozent. Insgesamt bewegen sich die jüngeren Deutschen mehr als die älteren.
Sport ist wichtig für unsere körperliche Gesundheit und wirkt sich auch positiv auf die Psyche aus - was wiederum so manchem helfen dürfte.

4. Viele Deutsche leiden unter psychischen Problemen

Depressionen, Stress, Schlafstörungen - viele Deutsche plagen psychische Problemen: Nahezu jeder vierte Mann und jede dritte Frau gab an, zeitweilig unter psychischen Störungen gelitten zu haben. Am häufigsten kommen Angst- und depressive Störungen vor.
8,1 Prozent der Befragten litten unter einer Depression, wobei 18- bis 29-Jährige davon am häufigsten betroffen waren. 4,2 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass bei ihnen ein Burnoutfestgestellt worden sei, wobei dieser nicht als eigenständige Erkrankung gilt. Jeden vierten Deutschen plagen dem Report zufolge mindestens dreimal pro Woche Schlafstörungen. Frauen gaben häufiger als Männer an, unter Stress zu leiden.

5. Mit dem Alter kommen die Einschränkungen

Die Lebenserwartung steigt, die Menschen werden immer älter. Doch wie steht es um die Gesundheit im Alter? Bei knapp 2000 Teilnehmern im Alter von 65 bis 79-Jahren überprüften die Ärzteteams unter anderem Handgreifkraft, Mobilität, Gleichgewicht und geistige Fitness.
Die Ergebnisse überraschen allerdings kaum: So lässt die Greifkraft mit zunehmendem Alter nach, was etwa das Hochziehen des Körpers oder das Aufstehen erschwert. Alltagshandlungen wie das Aufstehen vom Stuhl und das Zurücklegen einer bestimmten Strecke beanspruchen mit den Jahren zudem immer mehr Zeit. Erfreuliches Ergebnis: 96 Prozent der untersuchten hätten Testergebnisse, die auf eine normale Mobilität hinweisen, schreibt das RKI.
Ziel dieser Untersuchung sei es, den Gesundheitszustand der älteren Bevölkerung zu erfassen. In einem weiteren Schritt wollen die Wissenschaftler daraus Präventionsmaßnahmen ableiten, um ein selbstbestimmtes Altwerden zu ermöglichen.
Von Lea Wolz
Empfehlung von Business Doctors: www.Business-doctors.at
Deutsch: Buch link:
 "Don't Panic: Du bist nicht allein"
http://stress-burnout-dont-panic.blogspot.com/


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